Dieses Interview lesen Sie im Lokalteil der SZ vom Donnerstag, dem 16.03.2023, Ausgabe Kamenz und Westlausitz (Link):
Herr Dr. Hannawald, warum wollen Sie Bürgermeister werden?
Die Stadt und ihre Bürger sind es mir wert! Als Stadtrat setze ich mich bereits konsequent für beide ein. Als Bürgermeister kann ich nahtlos an meine Erfahrungen und Ergebnisse aus Stadtrat und Kreistag ansetzen und Begonnenes fortsetzen.
Wie schätzen Sie die gegenwärtige Situation in der Stadt ein?
Es liegt einiges im Argen. Kürzlich stellte die Amtsinhaberin beim Händler-Stammtisch fest, sie habe die Bürger vergessen. Das ist inakzeptabel und vielerorts zu spüren. Aktuell schöpfen wir unser Potential nicht aus. Wichtige Fördermöglichkeiten wurden verschlafen. Pulsnitz wird im Landkreis nicht wahrgenommen.
Wohltuend ist das vielseitige, von Eigeninitiative geprägte und gut organisierte Vereinsleben. Ich weiß, dass engagierte Bürger sich gerne mehr einbringen möchten, sei es für Jugend, Vereinsarbeit, Sport, Tourismus und Kultur. Dafür stehen bei mir alle Türen offen.
Diskussionspunkt war und ist immer noch die Rathaussanierung und die damit verbundene Finanzierung. Würden Sie aus heutiger Sicht etwas anders machen?
Ja, grundlegend. Für das investierte Geld ließen sich in halber Zeit ja zwei Rathäuser bauen. Die Sanierung geht mit Wunschdenken, fehlender Transparenz, falscher oder zu später Information einher. Die Folge sind zu viele Kompromisse – baulich, finanziell und für die anschließende Nutzung. Im Stadtrat haben wir vielfach darauf hingewiesen und erfolgreich Sachanträge gestellt. Bei der Finanzierung spricht die Amtsinhaberin von „geschenktem“ Geld. Tatsächlich ist es erarbeitetes Steuergeld, das hier verschenkt wird!
Wo sehen Sie die Schwerpunktthemen für die nächsten Jahre?
Pulsnitz attraktiv und lebenswert für Einwohner und Gäste gestalten; Klarheit, Transparenz und Bürgernähe als Basis tatsächlicher Zusammenarbeit; einander respektvoll und auf Augenhöhe begegnen; Bürgeranliegen ernst nehmen; die Haushaltsplanung weiter optimieren; vorhandene Mittel bewusst einsetzen; das Stadtentwicklungskonzept „urenkeltauglich“ aktualisieren; Gewerbetreibende einbeziehen, Ehrenamt, Jugend, Vereine und Feuerwehr unterstützen, Eigeninitiative fördern.
Pulsnitz ist ja innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft die ausführende Gemeinde. Dazu gab es immer wieder Diskussionen. Wie kann es ihrer Meinung nach gelingen, besser zusammenzuarbeiten und den Anliegen der Gemeinden besser gerecht zu werden?
Auch hier ist der Schlüssel zum Erfolg die Zusammenarbeit: Gemeinsame Ziele festlegen und umsetzen, Synergien konsequent nutzen und die Region als Ganzes sichtbar machen.
Was ist nach Ihrer Meinung das größte Investitionsvorhaben in den nächsten Jahren?
Nach aktueller Haushaltsplanung ist es die Fassaden-Sanierung der Grundschule Pulsnitz. Notwendig sind Instandsetzung und Neubau von Straßen, Brücken, Fuß- und Radwegen. Mein Wunsch wäre ein Vereinszentrum mit multifunktionaler Zweifeld-Sporthalle nach dem Vorbild der „Kante“.
